Tagung „Kunst & Kriminalität“ organisiert von dem CENTRE for POLICING and SECURITY (CPS) in Zusammenarbeit mit dem Museum der Schönen Künste (MSK) in Gent.
Ein Bericht von BVK-Mitglied David Hessels aus Soest, Schmuckgutachter und Edelsteinexperte
Im mit etwa 100 Personen gut besuchten Saal war ich der einzige Sachverständige, während die Mehrzahl der Besucher aus Staatsanwälten, Richtern, Kriminologen, forensischen Psychologen, Polizisten und Sicherheitsexperten verschiedener Museen bestand.
Es gab Referenten aus den verschiedensten Sachbereichen, ihre Vorträge waren hauptsächlich in Flämisch und Englisch und gaben mir einen fantastischen Einblick in die Kunstkriminalität, speziell an der Geschichte und heutigen Recherche der „Gerechten Richter“ von Jan und Hubert von Eyck.
Weitere Themen waren z.B.
– Das Aufspüren von gestohlenen Werken / neue Techniken
– Fehlende Sicherheitsmaßnahmen u.a. bei Sammlern und Museen
– Welche Art von Tätern es gibt
– (Polizei) Datenbanken für gestohlene Kunstwerke, z.B. Interpol, Kulturerbgut, Lostart usw.
– Der Bereich Bewertungen durch Sachverständige in den Niederlanden
– Artnapping
– Finanzierung von Terrorismus durch den Verkauf von Kulturerbgut
– Provenienz Fälschung (leider nichts neues…)
– Geldwäscherei
– Niedrige Strafen für Fälscher, (die dazu viel zu oft romantisiert werden..)
– Fehlende Spezialeinheiten für Kunstkriminalität / Prioritätsunterschiede innerhalb der EU
– Fehlende Bilder und Gutachten der gestohlenen Werke….
– Spätes Erkennen unbemerkt gestohlener Objekte
und vieles mehr….
Die Tagung war sehr gut organisiert und ich habe viele nette Personen kennengelernt. Ich würde mich freuen, wenn es in Deutschland eine ähnliche Tagung in Zusammenarbeit mit Polizei und Justiz gäbe.
Nach der Tagung folgte noch ein Besuch der aktuellen Ausstellung mit vielen Originalwerken von Jan Van Eyck und einigen seiner Zeitgenossen. Wer einmal in Gent ist, sollte sich unbedingt die Zeit für einen Besuch nehmen.